2012

DIE NAKBA – Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948
Ausstellung 11.Juni bis 17. Juni 2012
Allerweltshaus, Köln-Ehrenfeld, Körnerstraße 77
Veranstalter: FrauenWegeNahost

Wir haben die o.a. Ausstellung unterstützt. Sie wurde im Vorfeld stark attackiert und sollte auch in Köln verhindert werden.

STATEMENT
Die NAKBA-Ausstellung in Köln: Ein Wagnis?

Unsere politischen Freundinnen von FrauenWegeNahost haben es gewagt, die Ausstellung „Nakba – Flucht und Vertreibung der Palästinenser“ in unsere weltoffene Stadt zu holen; und wir, die Kölner FRAUEN IN SCHWARZ, die sich seit über 20 Jahren für einen gerechten Frieden in Israel/Palästina einsetzen, unterstützten diese Ausstellung. Apropos weltoffene Stadt: die Kölner waren übrigens die ersten, die eine Partnerschaft mit einer palästinensischen Stadt (Bethlehem) aufnahmen.

Warum unterstützen wir diese Ausstellung? Wir sind der Meinung, dass auch die Palästinenser das Recht haben, ihre Sichtweise der Geschichte darzustellen, und zwar der geschichtlichen Ereignisse um die Gründung des Staates Israel. Diese Darstellung deckt nicht sämtliche Facetten der Nakba ab; sicher gibt es noch manches zu erforschen, denn wie andere Narrative ist auch dieses Narrativ vielschichtig. Das wird z.B. deutlich daran, dass es bei den vielen Akten jüdischer Gewaltanwendung, die dazu führten, dass viele Palästinenser flohen, auch palästinensischen Widerstand gab, der nicht gewaltlos war. Es geht also nicht um Schwarz-Weiß-Malerei, sondern um die historischen Fakten, die dazu führten, dass etwa 750.000 Palästinenser flohen und vertrieben wurden, ihre Heimat und all ihren Besitz verloren, ohne dass dies bis zum heutigen Tage vom Staat Israel bestätigt wurde und ohne dass die Palästinenser auch nur für diese Enteignung entschädigt wurden. Ja, man muss sagen, dass die Nakba in gewisser Weise bis zum heutigen Tage andauert, denn immer noch werden Palästinenser vertrieben, zum Teil durch bürokratische Schikanen, und immer noch wird ihnen Land geraubt.

Wir sind auch der Meinung, dass es im recht verstandenen Interesse Israels selbst ist, dass auch seine Bevölkerung darüber aufgeklärt wird, was vor, während und nach der Gründung des Staates Israel geschah, wie dies z.B. der israelische Professor Eyal Naveh und sein palästinensischer Kollege Sami Advan tun, die damit den Weg für ein neues Schulbuch ebnen, denn es ist wichtig, dass die israelischen Schüler das palästinensische Narrativ kennen lernen und umgekehrt die palästinensischen Schüler das israelische. Eine andere Gruppe trägt übrigens ebenfalls dazu bei, dass die israelische Bevölkerung von den Vorgängen um die Nakba erfährt; 2002 hat sich eine israelische Gruppe aufgemacht, um diese Lücke zu füllen: es ist die Initiative „Zochrot“, sc. (Nakba)erinnernd.

Wir stehen ohne WENN und ABER für das Existenzrecht Israels, aber auch ohne WENN und ABER für das Existenzrecht Palästinas ein. Wir hoffen und wünschen, dass die Ausstellung zur Diskussion anregt und zum besseren Verständnis für die Sicht der Palästinenser führt und „dazu beiträgt, das historische Bewusstsein für das Nahostproblem zu schärfen“, Prof. Dr. Sami Hussein.

Aktion „Bücher für die Stadt 2012“ des Kölner Stadt-Anzeigers
Sumaya Farhat-Naser: „Thymian und Steine“
Assaf Gavron: „Ein schönes Attentat“

9. November im Café Palestine im Allerweltshaus, Köln-Ehrenfeld:
1. Lesung aus dem Buch von S. Farhat-Naser THYMIAN UND STEINE
2. Ausgewählte Kapitel aus UNTERWEGS ZU DEN MENSCHEN
(Reisen in Israel und Palästina) von A. Butterweck
3. Kurzfilm: „Sumaya und Fatima“
4. Diskussion

Zur Sache:
Leserbrief (08.08.12) an den Kölner Stadt-Anzeiger zum Artikel „Jubiläum mit zwei Büchern“ vom 01. August 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,
dass im April dieses Jahres das Buch der palästinensischen Friedensaktivistin und Autorin Sumaya Farhat-Naser „Thymian und Steine“ zum 10-jährigen Jubiläum der Aktion das „Buch für die Stadt“ ausgewählt wurde, hat uns sehr gefreut, und die respektvolle Würdigung im Vorwort zur Sonderausgabe beglückt. Umso mehr macht uns jetzt der Artikel „Jubiläum mit zwei Büchern“ vom 1. August 2012 geradezu sprachlos; auf einmal (nach Monaten) gibt es noch ein anderes Buch – Deus ex Machina – mit dem Titel „Ein schönes Attentat“ (Assaf Gavron). Und verärgert, nein, geradezu empört sind wir darüber, dass – entgegen allen bisherigen Gepflogenheiten – einer palästinensischen Autorin, die wahrlich für sich allein stehen kann, ein israelischer Autor zur Seite gestellt wird. Dient dieses Handeln dem Proporzdenken? Wieso konnte es wieder dazu kommen? Denn erst vor kurzem sollte dieses Denken eine Ausstellung in Köln verhindern, das allerdings nicht gelang.
Mit freundlichem Gruß
Helga Kandt
i.A. Kölner FRAUEN IN SCHWARZ

Antwort am 04.09.2012 des Stadt-Anzeigers

Sehr geehrte Frau Kandt –
haben Sie vielen Dank für Ihre Mahnung und sehen Sie es mir, bitte, nach, dass ich noch nicht auf Ihre Mail geantwortet habe!
Gerne gehe ich auf Ihre zentralen Fragen: „Dient dieses Handeln dem Proporzdenken? Wieso konnte es wieder dazu kommen?“
Nein, es geht nicht um Proporzdenken, sondern es kam dazu, wie in der Zeitung mittlerweile mehrfach dargestellt, auf Seite 1 und in den Lokalausgaben.

Zwei Überlegungen haben uns geleitet:
Wir wollen ein großes Thema, nämlich die Lage im Nahen Osten, mit einem großem Auftritt würdigen.
Und wir wollen das Jubiläum unserer Leseaktion mit einem besonderen Auftritt feiern – nämlich mit gleich zwei Autoren, die einander viel zu sagen haben, wie Sie feststellen werden. Schauen Sie doch mal rein ins das Buch von Assaf Gavron – es könnte Sie interessieren..

Ich habe vor wenigen Tagen Sumaya Farhat-Naser in Palästina und Assaf Gavron in Israel besucht. Beide freuen sich auf die Tage in Köln und der Region.
Sie möchten, dass die Aktion ein Erfolg wird. Bei der Gelegenheit habe ich auch einige „Frauen in Schwarz“ erlebt und überdies mit Frau Farhat-Naser über deren – Ihren – Einsatz gesprochen.

Da unterscheiden sich unsere Ansätze womöglich. Wir machen mit dem „Buch für die Stadt“ keine Tagespolitik, sondern wir möchten über Bücher reden.
Sie stehen bei dieser Aktion im Vordergrund. Darum geht es.

Mit herzlichen Grüßen
Martin Oehlen
M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln, Amtsgericht Köln HRA 26373

AUFRUF(TERRE DES FEMMES e.V., LILA in Köln)
INTERNATIONALER TAG DER GEWALT GEGEN FRAUEN
Motto: „Wir fordern die Nacht zurück“
Wann: Samstag, 24.11.2012, 18:00 Uhr
Wo: Protestmarsch ab Eigelsteintorburg (Ebertplatz)

„Jerusalem – The East Side Story“
Das Café Palestine Colonia lädt zum Filmvortrag „Jerusalem – The East Side Story“ mit anschließender Diskussion in Anwesenheit des Regisseurs ein.
Wann: Montag, 26.11.2012, 20:00 Uhr
Wo: Lutherkirche, Martin-Luther-Platz 4, Köln (Südstadt)

Mit freundlicher Unterstützung von:
EZEF (Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit)
Lutherkirche-Südstadt
FrauenWegeNahost
Kölner FRAUEN IN SCHWARZ

29. November 2012
Palästina ist zum „Beobachterstaat“ bei den Vereinten Nationen in New York geworden. Das bedeutet eine Statusaufwertung für die Palästinenser; darüber freuen wir uns.